RoboBee X-Wing – Roboterbiene fliegt nun ohne Kabel

Die erste Robobee auf einem Finger

Erinnert ihr euch noch an den Animationsfilm „Bee Movie – das Honigkomplott“ aus dem Jahr 2007? Der Film zeigte unter anderem was passiert, wenn die Bienen zum Bestäuben der Blumen ausbleiben. Ging es im Film mehr um einen Streik der Bienen, ist das Bienensterben hingegen eine tatsächliche Bedrohung und ein etablierter Fachbegriff. Um auch für den schlimmsten Fall gewappnet zu sein, gibt es bereits mehrere Ansätze, Roboterbienen zu bauen. Einer der ambitioniertesten Projekte ist die RoboBee der Harvard University. Kürzlich gab es einen erneuten Durchbruch. Doch sind Roboter tatsächlich in der Lage, die Arbeit ganzer Bienenvölker zu übernehmen?

RoboBee fliegt endlich ohne Kabel

Sechs Jahre später ist die RoboBee nun endlich ihr Kabel losgeworden. RoboBee X-Wing heißt die neue Generation der Robobienen. Sie verfügt nun über eine Flugsteuerung, die sie frei fliegen lassen kann. Anstatt einer externen Stromversorgung setzt sie nun auf Solarenergie. Da die Solarzellen und weitere Elektronik das Gewicht erhöhen, verfügt die RoboBee X-Wing über ein zusätzliches Paar Flügel, dessen Anordnung der Biene nun ihren neuen Namen gibt. Diese steigern die Energieeffizienz um 30 Prozent. „Von zwei auf vier Flügel zu wechseln, war vor allem eine Frage, wie wir den Auftrieb verbessern, ohne den Energieverbrauch zu erhöhen“, äußerte sich Ingenieur E. Farrell Helbling gegenüber Wired.

Die Energieversorgung ist aber noch immer ein Schwachpunkt. Nur eine halbe Sekunde fliegt der RoboBee X-Wing, beschienen von Lampen unter quasi optimalen Bedingungen. Spätestens im Schatten ließe sich die Nutzung einer Batterie nicht umgehen, damit die Biene nicht gleich vom Himmel fällt. Auch der Wind wird außerhalb der kontrollierten Testumgebung zu einer Herausforderung. „Ein System wie dieses zu studieren, zwingt uns dazu, wirklich, wirklich stark darüber nachzudenken, wie wir alles optimieren können“, sagt Harvard Robotiker und Hauptautor der Studie Noah Jafferis gegenüber Wired.

Mögliche Einsatzgebiete der RoboBee X-Wing

Dem RoboBee X-Wing steht ein riesiges Feld an Einsatzmöglichkeiten offen, sobald die Technik ausgereift ist. Neben der Bestäubung von Pflanzen könnte sie etwa Daten für Wetterdienste sammeln. Auch zur Verkehrsüberwachung oder für Such- und Rettungsdienste wäre die Drohne äußerst praktisch. Die RoboBee kann übrigens auch tauchen und schwimmen. Von diesen Eigenschaften könnte vor allem die Forschung profitieren.

Dass an einer landwirtschaftlichen Nutzung von Roboterbienen generell Bedarf besteht, zeigt übrigens der Einzelhandelskonzern Walmart, der sich letztes Jahr Bestäuberdrohnen für die Landwirtschaft patentieren ließ. Diese sollen darüber hinaus auch Schädlinge überwachen und Pestizide spritzen.

Bis dahin steht der RoboBee X-Wing und ihren Freunden jedoch noch einiges an Entwicklung bevor. Herausforderungen stellt die Mikrotechnologie genug und spätestens, wenn es in die „freie Wildbahn“ geht, kommen neue hinzu.

Ganz ohne Bestäubung mit der Snaptain S5C Drohne selbst losfliegen (Provisionslink)


Image by Wyss Institute at Harvard University